10 typisch österreichische Adventsbräuche

10Typisch  ÖSTERREICHISCHE ADVENTSBRÄUCHE

 

Egal wie alt wir sind der Advent ist einfach die schönste Zeit im Jahr - doch was wäre er ohne Adventskalender, Barbarazweige, Weihnachtskrippe und Kekse... Diese und noch einige weitere bekannte und auch unbekannte Österreichische Adventsbräuche möchte ich euch vorstellen...



24 Days of christmasblogging

 

Es ist endlich wieder so weit - heute beginnt die Weihnachtszeit. Und was würde da besser passen als ein Blogbeitrag über die Geschichte des Advents und 10 typisch österreichischen Adventsbräuchen:

 

Advent wie er früher war

 

Christkindlmarkt, Weihnachtspunsch, süße Kekse und festlich dekorierte Häuser - das alles ist in der Adventszeit nicht mehr wegzudenken, genausowenig wie die oft nörgelnden Stimmen, dass der Advent früher schöner war, beschaulicher und leiser... und dass er vor allem nicht so früh begann! Aber ein Blick in die Geschichte zeigt, dass der Advent früher einmal viel länger war - fünf oder sechs Wochen hat er in seiner Anfangszeit sogar gedauert... Der Ursprung des Wortes Advent kommt von dem lateinischen "advenire" und bedeutet soviel wie Erwartung oder Ankunft. Der Advent ist also eine Vorbereitungszeit auf Christi Geburt, die ursprünglich einmal fünf bis sechs Wochen dauerte. Im Jahr 542 n. Chr. wurde diese Vorbereitungszeit dann auf 4 Wochen begrenzt. Man glaubte damals, dass die Welt zu Christi Geburt genau 4000 Jahre alt gewesen war, die vier Adventswochen stehen also für jeweils ein Jahrtausend, dass die Menscheit mit dem Warten auf die Ankunft des Heilands verbracht haben.

Noch vor nicht all zu langer Zeit war der Advent eine strenge Fastenzeit - man sollte sich auf das Wesentliche besinnen und Buße tun, es gab also keine Kekse, nicht so viele Geschenke, keine stressigen Einkaufswochenenden und ganz viel Zeit im Kreise der Familie... Der Advent hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert, viele Bräuche sind aber bestehen geblieben und werden auch heute noch in Österreich gefeiert und zelebriert...

 



10 typisch Österreichische Adventsbräuche

 

Wir Österreicher legen ja bekanntlich großen Wert auf Brauchtum und Tradition - vor allem bei Festen und Feierlichkeiten gibt es unzählige Bräuche die oft schon seit vielen Generationen gepflegt werden. Natürlich ist das auch in der Adventszeit so - da haben sich unsere Vorfahren so einiges an wunderschönen und teils auch etwas skurrilen Bräuchen und Traditionen einfallen lassen um sich die Wartezeit an den kalten dunklen Adventstagen etwas zu versüßen... Während so mancher Brauch mit der Zeit in Vergessenheit geriet oder nur noch in ländlichen Regionen des Landes zelebriert wird, sind wieder andere auch heute noch weit verbreitet und sehr beliebt - doch was steckt eigentlich dahinter? Macht euch gefasst auf 10 typisch österreichische Adventsbräuche und ihre Wurzeln...

 

Der AdventsKranz

 

Der Ursprung des Adventskranzes liegt im protestantischen Norddeutschland. In einem Hamburger Waisenhaus wurden im 19. Jahrhundert mit den Kindern täglich Adventsandachten gefeiert, während diesen hat man jeden Tag eine zusätzliche Kerze in einem riesigen Holzkronleuchter entzündet. In Österreich hat sich diese Tradition und der herkömmliche Adventskranz mit seinen vier Kerzen erst im 20 Jahrhundert durchgesetzt. Seine Runde Form steht für die Unendlichkeit Gottes, das Grün der Tannenzweige symbolisiert Leben und Hoffnung und die meist Rote Farbe der Kerzen sollen an die Liebe erinnern.

 

Auch ich binde gemeinsam mit meiner Mama unsere Adventskränze seit Jahren ganz traditionell selbst - gar nicht so schwer wie es sich vielleicht anhört (aber dazu dann im 3. Türchen unseres Adventskalenders mehr...).

Auf jeden Fall steht bei einem großteil der Österreicher an den Adventwochenenden so ein Kranz auf dem Tisch und rund um das Entzünden der Kerzen wird meist viel gesungen, gelacht und geschlemmt - ein toller Brauch wie ich finde!

 

Küsse unterm Mistelzweig

 

Wieder ein Brauch den ich auch selbst pflege und natürlich etwas für Romantiker und Verliebte ;) Das Küssen unter dem Mistelzweig hat in vielen Ländern weltweit Tradition. Schon Griechen, Römer und Germanen sagten der eigentlichen Schmarotzerplanze geheimnissvolle Kräfte nach. Die soll Gesundheit, Schutz und Glück mit sich bringen, deshalb waren Mistelzweige auch in  vielen Häusern und Dörfern zu finden. Der Brauch des Küssens unter dem Mistelzweig entstand in England - Paare die sich in der Weihnachtszeit unter dieser überaus dekorativen Pflanze küssen, sollen für ihr Leben lang glücklich miteinander werden...

 

Ob diese "Weisheit" nun wahr ist oder nicht sei dahingestellt, aber den Brauch finde ich trotzdem sehr schön - und ist eine willkommene Gelegenheit dazu dem oder der Angebeteten einen kleine Kuss abzuluchsen. Und wer Lust auf einen kleinen Kussmarathon hat, der sollte die Salzburger Goldgasse (direkt in der Innenstadt) besuchen, die ist im Advent nämlich immer mit unzähligen Misteln geschmückt - sieht echt schick aus...

 


Österreichische Weihnachstlieder

 

"Stille Nacht", "hiaz is da raue Winter do", "Es wird scho glei dumba", "Ihr Kinderlein kommet" und viele andere Klassiker bringen in der Weihnachtszeit selbst noch den Unmusikalischten dazu inbrünstig, schief, aber sehr glücklich zu singen. Gut so, denn Singen ist meiner Meinung nach ein wirklich toller Gemütsaufheller und was kann schon schöner sein, als gemeinsam mit den Lieben um den Adventskranz versammelt zu singen? Als kleinen Ausflugstipp im Advent empfehle ich euch das Salzburger "Stille Nacht Museum". Was sind eure liebsten Weihnachtslieder? Und wer von euch singt zuhause neben den allgegenwärtigen Englischen Songs auch noch traditionelle österreichische Lieder wie sie schon unsere Omas und Opas sangen?

 

Der Adventskalender

 

"Egal wie alt ich bin, ich will einen Adventskalender haben!" - wem von euch geht es noch so? Der Advent wäre ohne das tägliche Öffnen der Kalendertürchen einfach nicht das selbe. Schokoladenverschmierte Kinderhände, von Mama selbstbefüllte Kalendersäckchen, strahlende Kinder(oder Erwachsenen-)augen - hach ich jedenfalls liebe meinen Adventskalender!

Der Sinn hinter dem Adventskalender ist es, sich Schritt für Schritt auf Weihnachten vorzubereiten, die Vorfreude auf das Fest zu schüren und bereit zu werden für Weihnachten. Auch schon unsere Vorfahren hatten Adventskalender, wenn auch in etwas anderer Form - so durften unsere Großeltern beispielsweise jeden Tag einen von 24 Kreidestrichen an der Türe wegwischen oder es wurde Tag für Tag ein neuer Strohhalm in die Weihnachtskrippe gelegt...

 

Barbarazweige

 

Am 4. Dezember - dem Gedenktag der heiligen Barbara - werden in Österreich vielerorts und auch bei mir zuhause Kirschzweige eingefrischt. Wenn bis zum Weihnachtstag aus den kahlen Zweigen Knospen erblühen so bedeutet das Glück und Segen für die Familie. Auch hier handelt es sich wieder um ein Sinnbild für den Sieg des Lebens über den Tod.

Bei meiner Oma zuhause wurden früher oft Wetten abgeschlossen, welcher Zweig zuerst blühen würde. Dem Wettsieger stand - so dem Glauben nach - bald eine Heirat oder Geburt bevor...

Soweit soll es bei uns diese Jahr zwar nicht kommen, aber die blühenden Zweige und die Symbolik dahinter passen trotzdem super ins weihnachtlich geschmückte Haus.

 



Nikolaus und Krampus

 

Am 5. Dezember kommt der Krampus und am Tag darauf beehrt uns der Nikolaus. Ein Brauch der früher zur Erziehung der Kinder (die Schlimmen wurden vom Krampus geholt und wer Brav war bekam vom Nikolaus Geschenke), Heiligenverehrung und Vertreibung von bösen Wintergeistern diente und sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut.

Während der Nikolaus in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen (etwa Santa Klause in Amerika und Sintaklaas in Holland) weltweit bekannt ist, gibt es den Krampus nur bei uns in Österreich und Teilen von Deutschland und Tschechien. Wer besonders schaurige Krampuspassen sehen möchte sollte sich um den 5 Dezember herum ins Salzburgerland begeben, dort begleiten sie einen oft blau gekleideten Nikolaus und sind mit Pferdeschwanzruten und extrem langen Ziegenhörnern ausgestattet...

 

Weihnachtskrippen

 

Ob in Kirchen, normalen Häusern oder eigenen Krippenmuseen, rund um die Weihnachtszeit findet sich in Österreich eine Vielzahl an wunderschönen und oftmals mit viel Mühe in Handarbeit hergestellten Weihnachtskrippen. (auch eine mit G geschrieben Grippe findet zum Leidwesen vieler um die Weihnachtszeit oft Einzug in die Österreichischen Haushalte und legt deren Bewohner lahm... aber wir wollen dann doch lieber bei den traditionellen Weihnachtskrippen mit K bleiben.) Dieser Brauch fand bereits im 10 Jahrhundert seinen Anfang und ist bis heute erhalten geblieben. Bei uns zuhause wird die Krippe traditionell ohne das Christuskind aufgestellt - erst zu Heilig Abend nach der Christmette fand das Jesusbaby immer auf wundersamer Weise seinen Weg in die Krippe - oder auch nicht nachdem sich meine Mama einmal nicht mehr an das Versteck der kleinen Figur erinnern konnte. Aber das ist eine andere Geschichte...

 

Sehr sehenswert sollen auch einiger der Österreichische Krippenmuseen sein - oftmals werden dort uralte und sehr kostbare Krippen ausgestellt, ich hoffe das ich es dieses Jahr schaffe mir die berühmte Krippe in Frohnleiten anzusehen.

 

Sauschädelstehlen

 

Ein zugegebenermaßen etwas bizarrer Brauch der in meiner Familie (gottseidank) nicht ausgeübt wird ist das Sauschädelstehlen vor Weihnachten. Als Vobereitung für das Weihnachtliche Festmahl wurde früher in manchen Familien auch mal ein Schwein geschlachtet, der Körper wurde gespalten, der Kopf aber ganz gelassen und dann zum Aushängen in den vorsorglich versperrten Hof gehängt. Listige Nachbarn und Freude machten aber oft einen Sport daraus den Kopf trotzdem irgendwie zu stehlen.

Nachdem der Diebstahl dann geglückt war, wurde den Bestohlenen ein spöttisches Gedicht vorgetragen und sie mussten eine Auslöse in Form von Getränken zahlen. Dann wurde das Diebesgut gemeinsam verspeißt und ein wenig gefeiert.

 



Frauentragen - Herbergssuche

 

Dieser Brauch kannte ich bis zu meiner Recherche nicht - er soll aber noch in einigen Regionen Österreichs praktiziert werden. Der Herbergssuche nachempfunden wandert ein Bild der heiligen Familie in der Adventszeit von Haus zu Haus, jeden Tag trifft man sich bei einer anderen Familie, zündet Kerzen an, betet und bereitet sich gemeinsam auf das Weihnachtsfest vor. Bei der letzten Familie verweihlt das Bild dann bis zum Ende des Weihnachtsfestkreises an Maria Lichtmess.

 

Räuchern in den Rauhnächten

 

Als Rauhnächte sind die 12 Nächte um den Jahreswechsel herum bekannt, die vier wichtigsten sind aber am 21.12. (Thomasnacht), am 24.12. (Christnacht), am 31.12. (Silvesternacht) und am 5.1. (Dreikönigsnacht). An diesen Tagen wird traditionell das ganze Haus vom Familienoberhaupt mit geweihnten Palmzweigen oder Kräuterbuschen ausgeräuchert. bei Bauern ist esoft auch üblich, dass die Tiere an diesen Tagen geweihte Maulgaben bekommen und keine Wäsche gewaschen wird. So sollen Geister vertrieben und Unheil sowie Krankheit von Haus und Hof abgewandt werden.

 

Besonders schön fand ich, dass an meiner alten Arbeitsstelle in Tirol der Seniorchef gemeinsam mit seinem Enkelsohn das gesamte Hotel (und das war rießig) ausräucherte und dabei diese Tradition wirklich in allen Ehren hielt - nur unsere Englischen Gäste haben damals nicht so recht gewusst wie ihnen geschieht und waren bis wir sie aufklährten etwas verunsichert...

 



Schöne Adventszeit euch allen!

 

Das waren sie auch schon, meine 10 typisch Österreichischen Adventsbräuche. Habt ihr alle davon gekannt? Welche praktiziert ihr auch bei euch zuhause? Habe ich einen Brauch vergessen? Schreibt mir doch einen Kommentar - ich würde mich freuen!!!

Außerdem wäre es toll wenn ihr den Beitrag auf euren Sozialen Netzwerken teilen oder auch euren Freunden davon erzählt - damit der DancinOnClouds Adventskalender möglichst viele Menschen erreicht und ihnen die Vorweihnachtszeit versüßen kann. Morgen gehts dann weiter mit einer wunderbarweihnachtlichen Wanderung zum Wochenende - ich freu mich auf euch!

 

Alles Liebe eure Vanessa ♥

 

 

 

   

 

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Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Melanie (Donnerstag, 01 Dezember 2016 21:01)

    Liebe Vanessa! Das sind ja allerhand Bräuche, die wir hier haben. Kenne zwar fast alle - ist aber richtig interessant mal mehr darüber zu erfahren - lieben Dank Melanie - www.honigperlen.at

  • #2

    Vanessa (Freitag, 02 Dezember 2016 09:57)

    Hallo Melanie

    Und das ist nur eine kleine Auswahl - bei meiner Recherche war ich auch beeindruckt vom Umfang unserer Bräuche! Vor allem die Hintergründe der einzelnen Bräuche fand ich unglaublich interessant. Ausüben tu ich viele, aber wirklich zu wissen was genau dahintersteckt ist schon nocheinmal spannend ;)

    Liebe Grüße aus dem Almenland
    Vanessa